Mentaltraining

Das Mentaltraining basiert auf dem Wissen, dass das Gehirn nicht unterscheiden kann, ob man sich etwas nur vorstellt oder tatsächlich körperlich aktiv ausführt. Für das Gehirn ist beides real. Das hat man in der EEG-Forschung herausgefunden.

Die neuronalen Impulse (nervliche Impulse vom Gehirn zu den Muskeln) sind in beiden Fällen gleich.

Als Beispiel dafür haben Sie bestimmt schon von dem Experiment mit der Zitrone gehört.

Stellen Sie sich dazu einfach vor, wie Sie herzhaft in eine saftige, gelbe Zitrone beissen. Sie werden merken, wie bei den meisten Lesern nun die Speichelproduktion erhöht wird. Dasselbe findet im Sportbereich Anwendung.

Visualisieren

Visualisieren hilft, uns ein gewinnbringendes Verhalten anzueignen.

Das Visualisieren gehört zum mentalen Training. Indem Sie sich etwas vorstellen, können Sie die nervlichen Impulse des Körpers aktivieren.

Nehmen wir an, Sie sind Fussballer und schiessen beim Freistoss den Ball immer neben das Tor. Nun wollen Sie ein besserer Freistossschütze werden. Dann stellen Sie sich vor, wie Sie den Ball immer wieder über die Mauer ins Tor schiessen. So lernt Ihr Gehirn und somit die Impulse der Nerven, sich beim Freistoss auf nichts anderes als auf das Tor zu konzentrieren. Wenn Sie nun im Spiel zum Freistoss antreten, konzentrieren Sie sich automatisch ausschliesslich auf das Tor. Ihr Gehirn hat sich durch das Training daran gewöhnt nur das Tor zu fokussieren.

Damit mache ich einen kurzen Ausflug in die Psychologie. Damit etwas zum Automatismus wird, muss man es immer und immer wiederholen und sich richtig verinnerlichen. Beispiel Autofahren: Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Fahrstunde? Extrem kompliziert! Kupplung, Lenkrad, Rück- und Seitenspiegel, Verkehr. Aber nach einiger Zeit funktionierte alles automatisch, ohne dass Sie sich bewusst sagen mussten: „Jetzt drücke ich die Kupplung und lege den Gang ein, während ich zuvor noch den Blinker betätige.“ In der Psychologie nennt man das auch Konditionierung. Erkannt hat dies der russische Forscher Iwan Pawlow.

Visualisieren hilft, uns ein gewinnbringendes Verhalten anzueignen. Somit steigert sich die Leistung automatisch.

Fokus

Mein Anspruch ist es, dass jeder Athlet individuell zu seiner Sportart beraten wird.

Ein weiteres Element des Mentaltrainings ist der Fokus. Fokussieren ist die Fähigkeit sich auf das konzentrieren zu können, was wichtig ist. Aber was ist wichtig? Wenn Sie Skifahrer sind und sich während des Rennens auf das Pistenpersonal konzentrieren, werden Sie höchstwahrscheinlich nicht sehr weit vorne im Klassement sein.

Viele Trainer benutzen dieses Wort. Und die meisten ohne dem Sportler zu sagen, auf was er sich fokussieren soll. „Du musst heute fokussiert sein“. Ein Lieblingsspruch der Trainier. Aber worauf? Soll sich der Spieler auf den Schiedsrichter fokussieren? Auf die Zuschauer? Auf den Hallenboden oder auf die eigene Leistung? Und wie soll man sich auf seine eigene Leistung fokussieren? Was ist überhaupt mit der eigenen Leistung gemeint? Das Abwehrverhalten, der Torwurf, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff?

Das ist der springende Punkt. Dies sind alles Punkte, welche genau definiert werden müssen. Mein Anspruch ist es, dass jeder Athlet individuell zu seiner Sportart beraten wird. Ein Torhüter im Eishockey hat einen anderen Fokus als der Angreifer. Auch eine Ballerina und ein Mountainbiker setzen sich ihren Fokus unterschiedlich.

Glaubenssätze

Glaubenssätze können auf verschiedene Arten erkannt und verändert werden.

Wie denke ich über eine bestimmte Situation? Wie denke ich über mich? Wie denke ich über meine Leistungen? Wie denke ich über meine Fähigkeit zu reüssieren? Glaubenssätze bestimmen das Verhalten eines Athleten. So wie der Athlet über sich selbst denkt, so wird er sich im Wettkampf auch verhalten.

Jeder Athlet hat in seinem Leben und während seiner sportlichen Entwicklung individuelle Erfahrungen gemacht und so eine eigene Meinung über sich selbst und seine Fähigkeiten entwickelt. Je nachdem, welche Glaubenssätze er sich dadurch angeeignet hat, kann dies leistungssteigernd oder –hemmend sein.

Negative Glaubenssätze wie: „In entscheidenden Situationen versage ich immer.“; „Ich kann nie so gut werden.“ oder „Ich darf keine Fehler machen“ verhindern natürlich Topleistungen. Solche Glaubenssätze können auf verschiedene Arten erkannt und verändert werden.